Die elektrische Anlage war für mich zunächst das schwierigste Thema, mit dem ich mich befassen musste.
Ich habe etliche Videos dazu gesehen, Artikel und Bücher gelesen und es hat relativ lange gedauert, bis ich alles verstanden hatte und mich auf diesem Gebiet sicher fühlte.
Die elektrische Anlage im Camper Van ist in heutiger Zeit ein sehr wichtiger Bestandteil, deutlich wichtiger als früher, weil wir uns bezüglich der modernen Elektronik, Medien und Datentechniken an vieles gewöhnt haben.
Das soll aber nicht heißen, dass unser Fahrzeug mit Elektrik und Elektronik überfrachtet werden soll. Obwohl die elektrische Anlage eine große Bedeutung hat, sollen nur die von uns auch wichtigen und notwendigen Dinge verbaut werden und auf Spielereien und unnötigen Luxus soll verzichtet werden.
Die geplante Ausstattung unserer Anlage sieht wie folgt aus:
- Kühlschrank – rein elektrisch betrieben
- Pumpen für die Wasserförderung
- Beleuchtung
- Lademöglichkeit für Handys und Notebooks
- Ventilator MaxxFan Air
Um diese Anforderungen umzusetzen, zusammen mit dem Wunsch, mehrere Tage frei ohne Landstrom und Lichtmaschinenladung stehen zu können, habe ich folgende technische Komponenten der elektrischen Anlage ausgewählt:
- Solaranlage als unabhängigen Stromerzeuger mit Solarladeregler zum Aufladen der Bordbatterie
- Bordbatterie zum Speichern der erzeugten Energie
- Ladebooster zum Laden der Bordbatterie über die Lichtmaschine während der Fahrt
- Batterieladegerät über Landstrom, sobald man auf einem Campingplatz o.ä. steht. Erfordert zusätzlich einen Landstromanschluss mit CEE-Steckdose und ein eigenes über FI-Schalter und Sicherung abgesichetes 230V- Wechselstrom-Bordnetz
- Wechselrichter/Spannungswandler von 12 V Gleichstrom auf 230 V Wechselstrom: zum Laden von Notebooks, Nutzen von kleinen Mixern etc.
Die Umsetzung der Elektrischen Anlage erfolgte schrittweise und während des Ausbaus erfolgten mehrfach Planänderungen, welche zur Optimierung der Anlage und des notwendigen Platzbedarfes beitrugen. Es war ein bisschen „Try and Error“, hat aber zu einigen deutlichen Verbesserungen gegenüber der ursprünglichen Planung geführt.
Batterien
Bei uns kommen 2 Lithium Eisen Phosphat Batterien mit je 100 AH Leistung zum Einsatz. Beide Batterien sind parallel geschaltet und stehen entgegen der 1. Planung jetzt ca. mittig unter dem Schlafbereich direkt nebeneinander.
Der Standort erwies sich als absolut optimal, da der Platz vor der Heizungsanlage in exakt der Größe der beiden Batterien übrig war.
Das Bordnetz ist unmittelbar hinter den Batterien mit einer 200A-Sicherung abgesichert. Die Haupleitungen laufen von der Batterie zu 2 Hochstrom-Verbindungsleisten (Busbars), wobei die Minus-Leitung über einen sog. Smart-Shunt läuft, an welchen ein Batteriecomputer angeschlossen ist, welcher die Überwachung der Ladezustände, Verbräuche etc. erlaubt.
Solaranlage
Die Solaranlage besteht aus 3 Solarzellen mit je 100 Watt Leistung.
Die Solarzellen werden quer eingebaut und in Reihe geschaltet.
Die Solarzellen sind flach und flexibel und werden direkt auf die Blechnoppen des Fahrzeugdaches geklebt.
Zur Solaranlage gehört auch ein Solarladeregler, welcher eine von drei Möglichkeiten ist, die Bordbatterie aufzuladen (die beiden anderen werden in den beiden folgenden Punkten erläutert).
Ladebooster
Der Ladebooster dient der Aufladung der Bordbatterie über die Lichtmaschine. Dieser regelt den Ladestrom aus der Lichtmaschine, indem er prüft, ob die Bordbatterie voll geladen ist und wenn nicht, einen definierten Ladestrom zur Bordbatterie schickt, bis diese den gewünschten Ladezustand erreicht.
Batterieladegerät
Das Batterieladegerät lädt die Bordbatterie mit Landstrom. Das Gerät ist daher an die 230 Volt Landstromversorgung angeschlossen und lädt die Bordbatterie mit gewünschter Ladekennlinie auf, sobald das Fahrzeug an Landstrom angeschlossen ist.
230 V – Anlage
Über eine fest verbaute (3-adrige und verpolungssichere) CEE-Steckdose kann man mit einem passenden Kabel Landstrom ins Fahrzeug einspeisen.
Dazu gibt es die CEE-Steckdose am Fahrzeug und eine CEE-Steckdose an Land, z.B. auf einem Campingplatz sowie das dazu passende Verbindungskabel.
Von der Dose am Fahrzeug geht die Leitung zu einer kleinen Unterverteilung mit einem kombinierten Leitungsschutzschalter & FI-Schalter.
Hieran angeschlossen sind folgende Geräte:
- Heizstab der Warmwasserheizung
- Batterieladegerät, siehe oben
- Eine 230V Schukosteckdose für 230V-Geräte
Spannungswandler
Der Spannungswandler, auch Wechselrichter genannt, sorgt dafür, dass man auch ohne Landstrom, aus der Bordbatterie heraus, welche mit 12 V Gleichstrom betrieben wird, eine kleine 230 V – Wechselstromanlage betreiben kann.
Unser Wechselrichter erlaubt eine max. Leistung von 650 Watt und dient dazu, z.B. ein Notebook aufzuladen, einen kleinen Mixer zu betreiben oder ähnliches.
Verbraucher
Die oben aufgeführten Verbraucher sind über Sicherungen und Kabel an die elektrische 12V-Anlage angeschlossen.
Einige Sicherungen sind schaltbar, sodass die nicht notwendigen Verbraucher komplett vom Netz getrennt werden können.
Daneben gibt es einen Hauptschalter, welcher sämtliche Versorger komplett vom Netz trennen kann.
Leitungsschema
Hier unser Leitungsschema, welches die Geräte, Sicherungen, Versorger, Kabel etc. rein schematisch darstellt.