Innenverkleidung

Auf die Innenverkleidung hatte ich schon im Beitrag über die Wärmedämmung Bezug genommen.
Hier erläutere ich nun die tatsächlich zur Ausführung gekommenen Verkleidungen in den unterschiedlichen Bereichen.

Grundsätzlich muss die Gesamtkonstruktion nach innen hochdiffusionsoffen und kapillar leitfähig sein, damit die in die Konstruktion zwangsläufig eindringende Luftfeuchtigkeit wieder daraus entweichen kann.
Bauphysikalisch ist der Aufbau zwar nicht korrekt, da eine Dampfsperre fehlt, aber entsprechend den Erfahrungen US-amerikanischer Anwender soll der Aufbau schadensfrei funktionieren und vor allem schimmelfrei bleiben.
Wichtig ist in jedem Fall das gute Auslüften des Fahrzeuges nach einer durchschlafenden Nacht mit der ausgeatmeten Luftfeuchtigkeit im Bereich um einen Liter je Person. Unser MaxxFan sorgt morgens sehr schnell für einen kompletten Luftaustausch des Innenraums.

Folgende unterschiedliche Bereiche mit jeweils unterschiedlichen Aufbauten bzw. Verkleidungen kommen in unserem Van zum Einsatz:

  1. Wand- bzw. Deckenaufbau mit Volldämmung (1)
    Dieser Aufbau erfolgt im Bereich der kompletten Decke, sowie im Bereich des vorderen Kofferraumes oberhalb der Fahrerkabine und im oberen Bereich der WC-Außenwand:
    • ca. 10 cm Schafwolldämmung hinter Lattung geklemmt
    • 1 dünne Lage schwarzer Leinenstoff auf die Lattung getackert
    • 13 mm Fichtenbretter ca. 65 mm breit, geschnitten aus Profilbrettern vom Baumarkt, wobei Nuten und Fendern entfernt wurden, so dass Glattkantbretter entstanden sind, geschraubt auf die Lattung.
      Die Deckbretter sind im Abstand von 10 mm verlegt worden, sodass hier genug Platz zum Ausdiffundieren bzw. Ablüften der Luftfeuchtigkeit aus der Dämmschicht vorhanden ist.

  2. Wandaufbau mit Volldämmung (2)
    Dieser Aufbau erfolgt im Bereich der Wände, welche direkten Körperkontakt oder Kontakt mit irgendwelchen Dingen aus dem Fahrzeug haben können, z.B. die Wand hinter und oberhalb der Arbeitsplatten, im Heckgaragenbereich, z.T. im Schlafbereich:
    • ca. 10 cm Schafwolldämmung hinter Lattung geklemmt
    • 2 mm Birkensperrholz geschraubt auf die Lattung
    • Sämtliche Varianten mit Sperrholzverkleidung erhalten Lüftungsschlitze, welche mit Hanfstoff hinterlegt sind, wie auf diesem Foto:

  3. Wandaufbau mit Volldämmung (3)
    Dieser Aufbau erfolgt im Bereich der Wände, welche keinen Körperkontakt haben können, z.B. die Wand hinter Schränken, welche aber z.B. durch dort eingelegte Wäsche berührt werden können:
    • ca. 10 cm Schafwolldämmung hinter Lattung geklemmt
    • 1 dünne Lage beiger, grob gewebter Hanfstoff, auf Lattung befestigt


  4. Wandaufbau mit Minimaldämmung
    Dieser Aufbau erfolgt im Bereich der Wände, welche sich am Kopf- und Fußende im Schlafbereich befinden. Minimalaufbau, um eine ausreichende Liegelänge von 1,93 m zu erhalten:
    • 20 mm xTreme Isolator selbstklebend, auf die Außenwand geklebt
    • 2 mm Birkensperrholz vorher mit weißem Holzleim auf die genannten Dämmplatten geklebt

  5. Wandaufbau Türen, Variante 1
    • im Bereich der Füllungen: ca. 80 mm Schafwolle
    • im Bereich der Holme: Schafwolle dahinter gestopft, darauf 10 mm xTreme Isolator selbstklebend, darauf 2 mm Birkensperrholz, vorher mit Weißleim aufgeklebt.

  6. Wandaufbau Türen, Variante 2
    • im Bereich der Füllungen: ca. 80 mm Schafwolle
    • im Bereich der Holme: Schafwolle dahinter gestopft, darauf 10 mm xTreme Isolator selbstklebend, darauf 1 mm selbstklebender Autofilz.

  7. Wandaufbau Türen, Zwischenbereiche:
    • Die Zwischenbereiche z.B. zwischen Fenstern und Türholmen werden mehrlagig mit 20 mm und 10 mm xTreme Isolator selbstklebend aufgefüllt und über den Holmblechen bündig komplett mit 1 Lage xTreme Isolator 10 mm beklebt, welches zum Schluss mit Filz verkleidet wird.

Einbau MaxxFan Air

Der Einbau des MaxxFan Air erfolgte im Prinzip genau entsprechend der Anleitung bzw. nach dem Video von Alex von „Always Keep Exploring“ bei Youtube.

Den inneren Holzrahmen habe ich oberseitig mit Aufhölzchen versehen, welche genau in die Dachsicken passen, damit beim Anziehen der Schrauben ein vollflächiger Kontakt vorhanden ist.

Der äußere Rahmen auf dem Blech muss noch im Bereich seiner Sichtbarkeit mit schwarzer Farbe gestrichen werden.

Nutzung

Der Ventilator funktioniert sehr gut, und hat dank seiner 10 Stufen einen geringen bis sehr hohen Luftaustausch, was zum Ablüften von Gerüchen und Feuchtigkeit ausgezeichnet funktioniert.

Leider hatte ich inzwischen 3 Wassereinbrüche durch den äußeren Rahmen. Ich vermute, dass es entweder mit der schwarzen Farbe des Fahrzeuges zu tun hat, da im heißen schwarzen Blech die Längendehnungen wesentlich größer sind als im weißen Kunststoff, oder es kann auch mit dem schwarz angestrichenen Rahmen zusammenhängen.
Ich habe die insgesamt 4 Risse quer zur Fahrtrichtung mit Dichtstoff abgedichtet.

Fenstereinbau

Ich habe die CARBEST Ausstellfenster RW Van für gewölbte Außenflächen gekauft.

Ein Stück 985 x 465 mm für die Schiebetür und zwei Stück 490 x 500 mm für die beiden Hecktüren. Dazu habe ich gleich die passenden Verdunkelungen/ Mückennetze bestellt.

Für den Einbau wird zunächst ein Holzrahmen hergestellt, welcher innen als Gegenstück für die Fenster auf das Blech geklebt wird. Da die Mindestwandstärke 32 mm beträgt, eine größere Stärke jedoch zu einer Lücke zwischen Fensterrahmen und Verdunkelungsrahmen führt, muss hier möglichst das genaue Maß von 32 mm für Holzrahmen und Blech zusammen eingehalten werden (etwas mehr entsteht automatisch durch die Kleberstärke).

Die Fenster sind, wie ihr Name schon sagt, für gewölbte Außenflächen von Vans gedacht und besitzen daher einen Wölbungsradius von 5000 mm.
Da der Verdunkelungsrahmen ebenfalls eine entsprechende Wölbung besitzt, muss der Holzrahmen ebenfalls auf beiden Seiten gewölbt sein.

Um diese Biegung auf den Rahmen übertragen zu können, zeichne ich zunächst im CAD-Programm einen Kreis mit einem Radius von 5000 mm und markiere einen passenden Ausschnitt, welchen ich mir auf 2 DIN-A3-Blätter nebeneinander ausdrucke und zusammenklebe.
Ich schneide dann den Rand aus und klebe ihn mit Tesafilm auf ein Stück Sperrholz, welches ich als Schablone verwenden will.
Nun übertrage ich die Ränder mit dem Bleistift auf das Sperrholz.
Das Sperrholz schneide ich dann mit der Bandsäge zurecht, glätte die Ränder mit Sandpapier und übertrage dann die Umrandung auf meine senkrechten Teile des Holzrahmens mit den Dimensionen 40 x 40 mm.

Diese Rahmenteile säge ich mir dann mit der Bandsäge zurecht und lege an den Ecken eine Überblattung an, welche rechtwinklig zum gedachten Kreismittelpunkt läuft.

Als Nächstes schneide ich die waagerechten Rahmenteile zurecht und erzeuge an deren Enden die entsprechenden Gegenstücke zu den Überblattungen.

Ich schraube die Rahmen provisorisch zusammen und überprüfe am Fahrzeug und am Fenster, ob die Biegung passt, und am Fenster, ob es in die Rahmenöffnung passt.

Anschließend leime ich die Rahmen zusammen und überprüfe die Rechtwinkligkeit und dass sie nicht verwunden sind.

Nach Fertigstellung eines Rahmens ergab sich leider, dass das Fenster nicht überall bündig anlag, sondern an einer Ecke rangdrückt werden musste. Das führt dann dazu, dass sich der Spalt zwischen Flügel und Rahmen vergrößert und dass das Fenster dann eventuell undicht wird.
Somit musste ich diese Konstruktionsmethode verwerfen.

Als Alternative habe ich mir Folgendes überlegt: die gebogenen senkrechten Teile bestehen aus Sperrholz in einer Stärke, dass es sich leicht biegen lässt, während die waagrechten Teile gerade und in voller STärke (31mm) sind und ausgeklinkt auf dem Sperrholz befestigt werden. Auf den gebogenen Teilen werden an den Stellen, wo später die Ankerwinkelchen der Fenster festgeschraubt werden, Klötze befestigt.
Nach Einbau der Fenster können die Zwischenräume mit Dämmstoff ausgefüllt werden.

Das Ergebnis sieht nun folgendermaßen aus:

Bei der Anprobe an den Bereich in den Hecktüren gab es dann aber noch einigen Anpassungsbedarf: die Ecken mussten ausgerundet werden, z.T. mussten die Hölzer gefalzt werden, weil das Türblech in Richtung Holmen doppellagig war.
Nun sieht der fast fertige Rahmen wie folgt aus, wobei auch noch etwas Wärmedämmung eingeklebt wurde.

Am ersten freien Tag, an dem es über 10° warm war, habe ich das erste Fenster eingebaut. Hierzu bin ich wie folgt vorgegangen:

  • Anzeichnen des Fensterausschnitts von innen anhand des fertigen Holzrahmens
  • Ankleben einer Folie zum Schutz vor Spänen
  • Durchbohren mehrerer Probelöcher
  • Erstellen einer 2 mm Sperrholzschablone exakt in der Größe des Ausschnitts
  • Anhand der Bohrungen und der Schablone habe ich die Ausschnittkontur außen auf Tesakrepp aufgezeichnet
  • Vergrößern eines der Löcher auf 8 mm
  • Aussägen des Ausschnittes mit der Stichsäge mit Metallsägeblatt ohne Vorschub. War sehr laut, hat aber sehr gut funktioniert. Einige Späne sind trotz 90° geöffneter Hecktür doch auf die Ladefläche geflogen.
  • Abfeilen der Kanten und Grate
  • Anstrich mit Rostschutzgrundierung auf Schnittflächen
  • Anprobieren von Holzrahmen und Fenster
  • Einbau des Rahmens mit Sikaflex 552, wobei das Fenster provisorisch eingebaut und festgeklipst wird, damit der Rahmen gut angedrückt wird
  • Abkleben des Außenlacks direkt außerhalb der Fensterkontur
  • Ausbau des Fensters und Abkleben des äußersten Fensterrahmenteiles
  • Anschleifen des inneren nicht abgeklebten Bereiches mit 350er Schleifpapier und Reinigen mit Alkohol
  • Einbau des Fensters nach dem Einziehen einer kleinen, fingerdicken Sikaflex-Schnur um das Fenster (Sikaflex 521 UV statt des empfohlenen Sika Lastomer 710, weil ich möglichst schadstofffrei bleiben will, auch bei der Montage)
  • Befestigen mit den Klipsen und Anziehen über Kreuz
  • Außen den Überstand abwischen mit Sika Abglätter
  • Abziehen der Klebebänder auf Fahrzeuglack und Fensterrahmen
  • Nochmals Nachziehen mit dem Finger mit Sika Abglättmittel
  • Abziehen der inneren und äußeren Fensterscheibenfolien.


Bau des Gaskastens

wie hier in der Planung beschrieben, wurde der Gastkasten auch in der Praxis umgesetzt.

Der Korpus besteht aus 1 Lage 10mm Pappelsperrholz, welches ich mit kleinen Lamellos und Leim verbunden habe.
Die Tür besteht aus 2 Lagen 10mm Sperrholz mit Falz, so dass eine doppelte Dichtung möglich war.

Die Bänder bestehen aus Edelstahl.

Der Verschluss ist eine Eigenkonstruktion mit einer Klemmhebel-Mutter.

Hier die Fotos des fast fertigen Kastens.

Gaskasten

Eine gute Vorlage für einen Gaskasten bietet W. Klinke in seiner Ausbaudoku zu seinem roten Jumper.
Ich habe daraus einen Entwurf gemacht, welchen ich aus 10mm Pappelsperrholz umsetzen will.
Ich falze die Tür zusätzlich ein, so dass ich zur Sicherheit eine doppelte Dichtung einbauen kann.

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Apothekerschrank

Da es draußen in den letzten Tagen sehr kalt war und man Arbeiten mit Fenstern wegen dem Kleber erst ab Temperaturen über 10° C durchführen kann, habe ich etwas Zeit am Zeichenblock und Computer verbracht und einen Apothekerschrank entworfen.

Ich halte diese Art von Vollazuszugsschrank für sehr effektiv, weil man eine max. Menge an Dingen, vornehmlich Lebensmittel, darin unterbekommt.

Wegen der sich verjüngenden Außenwände muss auch das Heck des Schrankes schräg ausgeführt werden und eine durchgehende Schubladenrückwand ist nicht möglich. Aus diesem Grund habe ich 2 senkrecht durchlaufende Stützen entfworfen, welche die Einzelfächer im hinteren Bereich abstützen.

Als Vollauszug habe ich mir bei Contorion folgendes Produkt von Hettich bestellt:
Hettich Vollauszug Actro YOU XL Belastbarkeit 70 kg, Länge 450 mm, links und rechts für nur 22,18€.
Leider habe ich vergessen die vorderen Halter für Holzschubladen mitzubestellen:
Actro 5D Schnäpper, links und rechts

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Praxis:

Bei der Herstellung der Schübe war ich der Empfehlung einer Youtube-Seite gefolgt: „die schnellsten und stabilsten Schubkästen“. Man sollte die Sperrhölzer durchgehend einnuten und falzen, dann zusammenstecken und verleimen.
Das erwies sich leider als sehr unsaubere Lösung, da die Nuten und Fälze häufig an den Rändern ausfransten, was sehr unschön aussieht, so dass man mit Holzkitt nachbessern muss. Selbst das Glätten mit dem Exzenter-Schleifer führte zu zusätzlichen Randausrissen. Die Stabilität leidet auch darunter.

Ich habe mich nach 3 Schüben für eine andere Lösung entschieden:
Ich fräse 4 mm Kurzschlitze für die kleinen Lamellos und leime dann alles zusammen. Dabei laufen die Seiten durch, Boden und Fronten liegen dazwischen. Damit es beim Zusammenpressen mit Zwingen keine Bögen in den Seiten gibt, muss man einen „falschen Deckel“ als Abstandshalter lose einlegen.

Ein Schubkasten aus 10mm Pappelsperrholz 44 x 24 x 10 cm wiegt 940 g.

Wärmedämmung

Die Auswahl der Wärmedämmung im Camper ist eine der schwierigsten Entscheidungen.
Hierüber gibt es kontroverse Diskussionen unter den Selbstausbauern.

Da ich aus der Baubranche komme, kenne ich mich etwas mit Bauphysik und wohngesundem Bauen aus und bin derzeit zu folgender Ausbauplanung bei dem Thema Dämmung gekommen:

Nicht in Frage kommen folgende Materialien:

  • Armaflex, weil es sehr viele ungesunde Bestandteile enthält, welche sicherlich ausgasen, besonders bei großer Außenhitze
  • Mineralwolle und alle anderen Faserdämmstoffe: weil sie, auch wenn sie hydrophobiert sind und keine oder fast keine Feuchtigkeit aufnehmen können, „absaufen“ können. Die Hohlräume sind nicht geschlossenzellig ud können somit Wasser aufnehmen, was die Dämmwirkung vermindert und die Gefahr von Schimmelbildung erhöht.

Es bleiben dann nur die geschlossenzelligen Dämmstoffe übrig, welche zudem keine oder fast keine Schadstoffe an die Luft abgeben können.

  • Kork
  • xtrem-Isolator (PE)
  • XPS

Nach einigen Recherchen und Tests und immer wieder dem Auftauchen der Frage, ob der Kleber an dem aufgeheizten Dach hält und ob der Kleber oder die Dämmung dann bei großer Hitze nicht nach innen ausgasen, habe ich mich letztendlich für einen feuchtigkeitsregulierenden Dämmstoff, welcher nicht geklebt wird, entschieden.
Zur Ausführung kommen soll Schafwolle von Firma Isolena: https://www.isolena.at/.

Nur im Bereich der Querbetten muss wegen der notwendigen Liegelänge von 1,93m ein geschlossenzelligen Dämmstoff zur Ausführung kommen. Da ich 2 Bahnen xtrem-Isolator in 20 mm zum Testen besorgt hatte, werde ich diesen hierfür verwenden und versuchen, diesen von innen mit einer Lage 3mm Kork zu bekleben. Sollte die Dämmung hier nicht halten oder bei Hitze im Sommer anfangen zu stinken, kann ich das Material relativ einfach auswechseln, da hier nichts davor gebaut ist.